Im ehemaligen Alterszentrum Tschann ziehen bald Flüchtlinge ein

2022-08-31 08:58:24 By : Ms. Julia Xiao

Bis zu 45 Flüchtlinge können im Tschann vorübergehend wohnen. Geleitet wird die Unterkunft vom Kanton, Unterstützung erhalten die Bewohnenden von Freiwilligen aus Buchrain.

Gegen 5000 Flüchtlinge aus der Ukraine erwartet allein der Kanton Luzern bis in diesem Sommer – mehr als doppelt so viele wie bei der letzten grossen Flüchtlingswelle im Jahr 2015. Bis zu 45 davon, vor allem Frauen mit Kindern, werden im ehemaligen Alterszentrum Tschann in Buchrain Unterschlupf finden. Der Kanton Luzern geht auf das Angebot der Gemeinde ein und mietet zwei Etagen im Gebäude bis mindestens im September. Und zwar sind es die einstigen Zimmer der Alterszentrum-Bewohnenden, Aufenthaltsräume und zwei grosse Küchen.

«Die Lage des Tschann mitten im Dorf, nahe beim ÖV und die Räume an sich wurden vom Kanton als sehr wohlwollend für eine Unterkunft aufgenommen», sagt der Buchrainer Sozialvorsteher Stephan Betschen (FDP) zu einer Medienmitteilung der Gemeinde. Zudem sei der Kanton froh über einzelne noch vorhandene Betten des Alterszentrums und etwa die Sofas in den Aufenthaltsräumen. Denn Mobiliar für Flüchtlingsunterkünfte sei derzeit landesweit begehrt und entsprechend rar.

Wann die ersten Flüchtlinge einziehen werden, kann Betschen nicht sagen – geführt wird die Unterkunft vom Kanton. Von grosser Bedeutung sei aber die Unterstützung durch Freiwillige aus Buchrain. Es sind aktuell rund zehn Personen und laufend kämen neue hinzu. Diese wurden von der kantonalen Dienststelle Asyl- und Flüchtlingswesen orientiert und instruiert. Die Koordination der Arbeitseinsätze obliegt der ehemaligen Buchrainer Gemeindepräsidentin Käthy Ruckli (Die Mitte). Ihr stehen zur Überwindung der sprachlichen Barriere vier im Dorf wohnhafte Ukrainerinnen und Ukrainer zur Seite.

Vom Mietvertrag mit dem Kanton ausgenommen sind die Büros und der Mehrzweckraum im Erdgeschoss des Gebäudes. Letzterer wird von verschiedenen Vereinen genutzt und dies bleibt gemäss Betschen auch so. Im Haus befinden sich überdies zwölf Alterswohnungen. Deren Mieterinnen und Mieter, der Verein Bueri aktiv 60 plus wie auch die Nachbarn wurden vorgängig von der Gemeinde über die geplante Nutzung der Unterkunft informiert. Betschen sagt:

Die Gemeinde Buchrain hatte das Alterszentrum Tschann im vergangenen November innert wenigen Tagen schliessen müssen. Dies weil sie aus verschiedenen Gründen nicht mehr genügend Personal fand, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Ein Coronaausbruch beschleunigte das Ende der Einrichtung zusätzlich. Die ehemaligen Tschann-Bewohnenden leben heute in anderen Alterszentren in der Umgebung. Die Räume in Buchrain standen seither leer. Was mit ihnen dauerhaft geschehen und wie es überhaupt mit dem Thema Wohnen und Pflege im Alter in Buchrain weitergeht, wird eine neue Strategie klären. Deren Vernehmlassung soll Ende Juni starten.